13:00 Uhr

Pros & Cons vom austarierten Klaviertrio

Drei Ausnahmetalente der deutschen Jazzszene treten an, um die Kompositionen von Julius Windisch in ihrer ganzen Komplexität in Szene zu setzten.

Komponist und Pianist Julius Windisch stellte im Thon-Dittmer-Palais sein neues „Pros and Cons“ Album vor. Was bereits die Aufnahmen bei der Jury schafften, funktionierte auch live. Die Musik lud ein, den Künstler auf seiner reflexiven Reise in seine Gefühlswelt zu begleiten und schaffte eine emotionale Nähe, die sowohl seinen Mitmusikern als auch dem Publikum die Möglichkeit eröffneten, sich als Teil eines Ganzen zu fühlen.   

Bassistin Lisa Hoppe hat sich längst in Deutschland wie in den USA einen Namen als Bandleaderin und Komponistin gemacht. Eingesprungen für Igor Spallati, bewies sie ihre intuitive Fähigkeit, die Emotionen zwischen den Noten aufzugreifen und diese mit spielerischer Leichtigkeit zu verdichten oder ihnen mit durchlässigem Spiel Ankerpunkte anzubieten, von denen sich die gemeinsame Improvisation entwickeln konnte.

Der aus Argentinien stammende Schlagzeuger Fermín Merlo brachte sich sensibel und doch ausdrucksstark ein, sein rhythmisches Klanggerüst führte teils in Höhen, die allen Konzertbeteiligten neue Klanghorizonte eröffneten. So entstand ein faszinierendes Miteinander, das aufmerksames Hören einforderte, dieses aber mit stimulierenden Wendungen belohnte.

Im Konzert selbst legten die drei Musiker eine hohe Dynamik an den Tag, ohne je theatralisch zu wirken. Einer wusste allerdings besonders die stillen Momente zu nutzen, um seine Lufthoheit im Thon-Dittmer-Palais dramatisch in Szene zu setzen: der schrille Schrei des kreisenden Turmfalken durchbrach mehrfach kontemplative Momente mit perfektem Timing. Wie schnell die Musiker die Konzentration der Zuhörer aber wieder auf die Musik lenkten, zeugt von der gemeinsam zur Schau gestellten Virtuosität.